Am internationalen Tag für metastasierten Brustkrebs blicken wir voller Hoffnung und Entschlossenheit in die Zukunft. Dank der bahnbrechenden Fortschritte in der Onkologie gewinnen viele Betroffene wertvolle Lebensjahre hinzu, woran noch vor 20 Jahren nicht zu denken war – Jahre, die nicht nur durch neue Therapiemöglichkeiten, sondern auch durch einen starken gesellschaftlichen Rückhalt geprägt sein müssen.
Dennoch erhalten trotz aller Fortschritte in der Onkologie, noch immer zu viele Frauen die Nachricht, dass ihre Erkrankung unerschütterlich voranschreitet und ihre Therapiemöglichkeiten ausgehen.
Das macht zutiefst betroffen.
Mit der positiven Entwicklung in der Onkologie und neuen Therapiemöglichkeiten, gehen jedoch auch gesellschaftspolitische Herausforderungen einher. Wie können wir als Gemeinschaft sicherstellen,
dass diese gewonnenen Jahre voller Lebensqualität, auch Würde und Teilhabe beinhalten, wie es sie noch viel zu viele Betroffene nicht in ihrem Alltag erleben?
Es braucht zukunftsweisende Lösungen:
- Der Zugang zu innovativen Therapien und personalisierten Behandlungsansätzen muss für alle gesichert sein. Denn was nutzen uns lebensverlängernde Therapiemöglichkeiten, wenn Betroffenen teils der Zugang zu neuen Behandlungsansätzen verwehrt wird, weil eine Zulassung eines neuen Medikaments erst in wenigen Wochen oder Monaten vorliegt?
- Die soziale Absicherung von Langzeitbetroffenen muss nachhaltig gestärkt werden, um finanzielle Belastungen zu minimieren.
- Lebensqualität bedeutet nicht nur medizinische Versorgung. Auch psychische Gesundheit, Rehabilitation und soziale Teilhabe sollten Priorität haben und entsprechend unterstützt werden, damit Betroffene nicht in einer psychisch belastenden Abwärtsspirale gefangen sind, mit der sie noch viel zu oft alleine konfrontiert sind. Hierbei könnten hilfreich sein: Ausbau einer psychoonkologische Begleitung, begleitete Gesprächsrunden für metastasierte Patientinnen, niedrigschwellige Informationen über palliative Angebote und ihre Lebensqualitäts bereichende Möglichkeiten.
- Palliative Langzeitüberlebende sollten in der Arbeitswelt besser integriert und ihre Bedürfnisse anerkannt werden, damit sie ein aktives und selbstbestimmtes Leben führen können, sofern sie dies wünschen. Hier braucht es inklusive Lösungsansätze und entsprechend geschulte Ansprechpartnerinnen und -partner.
Jede und jeder von uns kann Teil dieser Zukunft sein – indem wir Bewusstsein schaffen, Unterstützung anbieten und uns für bessere Bedingungen einsetzen. Nur gemeinsam schaffen wir eine lebenswerte Zukunft und ganzheitliche Basis für alle Betroffenen.
Statement
Vor 10 Jahren initiierte ich das Bildprojekt "Little message in pink". Nur zu gerne hätte ich es vor 10 Jahren in Brustzentren ausgestellt, um anderen betroffenen Frauen mit den Geschichten der Teilnehmerinnen, Mut und Zuversicht zu schenken. Dies gelang mir nicht. Unter anderem auch, weil einige der Frauen metastasiert waren und man Frauen und Patientinnen in den Brustzentren nicht unnötig ängstigen wollte. Heute ist die Zeit reif für solche Bildprojekte. Das ist unfassbar wertvoll und bereichernd...