Bislang werden Bisphosphonate hauptsächlich bei Brustkrebspatientinnen eingesetzt, wenn dieser bereits Metastasen in den Knochen gebildet hat.
Die Therapie mit Bisphosphonaten bietet hierbei mehrere Vorteile:
- Schmerzlinderung durch Reduktion von Knochenschmerzen
- Prävention von Knochenbrüchen
- Vorbeugung von Osteoporose als Schutz vor behandlungsbedingtem Knochenschwund
Aktuelle Entwicklungen von Bisphosphonaten (Stand: Juli 2024)
Neu ist die Möglichkeit, Bisphosphonate auch bei postmenopausalen ( = letzte Phase der Wechseljahre einer Frau) Patientinnen mit Hormonrezeptor-positivem Brustkrebs im Frühstadium im Off-Label-Use ( = offiziell nicht zugelassen!) einzusetzen. Hierbei können die Wirkstoffe Clodronat, Ibandronat, Pamidronat und Zoledronat verordnet werden. Hierzu liegen zwei Metaanlysen ( = systemische Auswertung mehrerer Studien) vor die belegen, dass in dieser Patientinnengruppe das Risiko für die Entwicklung von Knochenmetastasen gesenkt und das Gesamtüberleben verbessert werden kann. Zu dieser Entwicklung hat der Gemeinsame Bundesausschuss eine entsprechende Information veröffentlicht.
Meine persönliche Erfahrung
Wer die Geschichte meiner Akutbehandlung aus dem Jahr 2010 gelesen hat, hat aus meinen Zeilen eventuell in Erinnerung behalten, dass ich mit Abschluss meiner Chemotherapie über einen Zeitraum von drei Jahren, Bisphosphonate (Zoledronat) alle sechs Monate als Infusion erhielt. Das Ziel sollte sein, Knochenmetastasen auf Grund meines erhöhten Metastasenrisikos und ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern.
Du wirst ein Bisphosphonat erhalten? Meine Tipps für dich!
- Achte darauf, dass die Infusion langsam einläuft, cirka eine halbe Stunde. Meist sind diese für 10 Minuten eingeplant. Das erhöht eine bessere Nebenwirkunsgverträglichkeit.
- Viele spüren nach der ersten Infusion grippeähnliche Symptome. Das können Knochenschmerzen bis hin zu Fieber und Kopfschmerzen sein. Nehme dir für die ersten zwei, drei Tage nach der Infusion am besten keine größeren Unternehmungen vor. Halte Ibuprofen bereit, eventuelle Wechselwäsche bei hohem Fieber. Wenn du Single sein solltest, kaufe vorab ein und halte einen kleinen Vorrat an Lebensmittel wie Suppen und leichte Kost bereit. Sollten Kinder in deinem Haushalt leben, sprich mit deinem Umfeld, wer dich unter Umständen in ihrer Betreuung entlasten und unterstützen kann.
Gut zu wissen
Solltest du grippeähnliche Symptome nach deiner ersten Bisposphonatbehandlung spüren, lassen diese bei zukünftigen Infusionen nach. Bei meiner letzten Behandlung hatte ich keine weiteren Nebenwirkungen mehr zu beklagen und konnte im Anschluss ohne größere Beschwerden arbeiten gehen.
Risiko und Prävention Kieferosteonekrose
Eine seltene, aber schwerwiegende Nebenwirkung der Bisphosphonattherapie ist die Kieferosteonekrose ( = Unter Knochennekrose/Osteonekrose versteht man eine Erkrankung, bei der Teile eines Knochens oder der gesamte Knochen absterben). Das Risiko für diese Erkrankung kann durch eine gute Zahngesundheit und sorgfältige Mundhygiene beeinflusst werden.
Zu den vorbeugenden Massnahmen VOR Therapiebeginn zählen:
- Es sollte eine zahnärztliche Untersuchung erfolgen. Hierbei wird der Zahnstatus genauestens erfasst.
- Falls erforderlich, wird vor Behandlungsbeginn mit den Bisphophonaten eine Zahnbehandlung empfohlen, um mögliche Risiken zu minimieren.
- Zudem sollte eine gezielte Anleitung zu geeigneten und notwendigen Mundhygiene erfolgen, um das Risiko einer Kieferosteonekrose zu senken.
- Du ziehst ein Zahnimplantat in Betracht? Informiere dein Behandlerteam (Zahnarzt oder Kieferchirurgen) über deine Bisphosphonattherapie und lasse dich umfassend hierzu beraten. Denn womöglich kommt ein Zahnimplantat für dich nicht mehr in Betracht.