Chanti - 24 und Brustkrebs

Das bin ich, 24 Jahre und auf beiden Bildern bin ich krank - Brustkrebs!

 

Alles fing mit einem Knoten in der Brust an, den ich selbst ertastet habe. Die Panik war sofort da, auch wenn ich versucht habe mir einzureden, dass ich viel zu jung für eine schwere Krankheit sei.

 

Ein paar Tage später war ich bei meiner Frauenärztin, diese sagte mir, dass es sich wohl um ein Fibroadenom (gutartig) handle. Meine Optionen seien 3 Monate warten und schauen ob es wächst oder eine Biopsie machen, um ganz sicher zu sein. Sie schien sehr beruhigt zu sein und da mir ein weiterer Ärzt*innenbesuch gar nicht in meinen Referendariatsstress passte, wollte ich bis zu den Sommerferien mit der Biopsie warten. Allerdings ging es mir nicht aus dem Kopf. Nach meinem subjektiven Empfinden wuchs der Knoten und ich vereinbarte 2 Wochen später einen Termin im Brustzentrum für eine Biopsie. Meine Ärztin, wieder sehr entspannt, sagte mir, dass man bei so einem kleinen Befund normalerweise keine Biopsie machen würde. Sie machte einen Ultraschall und nur weil man zwischen zwei gutartigen Dingen nicht sicher sein konnte, bekam ich dann doch meine erwünschte Biopsie.

 

Am 16. Juni 2021 fuhr ich alleine, etwas nervös, aber auch nicht zu sehr, zum Brustzentrum für mein Ergebnis. Es kam mir gar nicht in den Sinn, dass dabei rauskommen würde, dass es Krebs sein könnte. Die Ärztin hatte diesen Blick, der einem sagt, dass etwas nicht stimmt. Ich sollte mich setzen, dann das Ergebnis - Brustkrebs - vollkommenes Unverständnis meinerseits. Ich fragte: "Mit 24? Wie kann das sein?". Die Ärztin versicherte mir, dass sie ebenfalls nicht damit gerechnet habe.

 

So saß ich dann im Ärztinnenzimmer, die Tränen schossen in meine Augen. Meine Eltern waren im Urlaub, mein Partner zuhause. Ich wollte niemanden anrufen, aus Angst, dass diese liebenden Menschen zu mir eilen und dabei noch einen Unfall bauen würden. Also sagte ich, dass ich meine Untersuchungen sofort machen möchte, nicht bis morgen oder übermorgen warten. Es ging direkt zur Mammographie. Dann ins Auto - Atmen - ich fahre zu meiner Oma, am Telefon kann man das nicht sagen. Nachhause. Meinem Partner berichten, meine Eltern und meine Ausbildungskoordinatorin in der Schule anrufen. Alle informieren. Besser jetzt, als es in Häppchen zu machen.

 

Es folgte das Aufklärungsgespräch mit meiner Ärztin. Ansage war, dass wir den Tumor rausschneiden, Bestrahlung machen und dann 5 Jahre Antihormontherapie folgen würden. Meine Gedanken: "Das schaffe ich, dann bin ich nach den Sommerferien wieder fit und kann zurück ins Referendariat".

 

20. Juli 2021, Operation der Brust. Die lief gut, der Tumor war zwar größer als gedacht, aber es konnte brusterhaltend operiert werden. 4 Tage im Klinikum, dann nach Hause und warten auf das Ergebnis der Tumorkonferenz. Es war nie eine Chemo geplant. Einen Abend vor der Besprechung wieder dieses Gefühl, dass ich nicht so viel Glück haben werde, dass ich doch eine Chemo brauchen würde. Leider behielt ich recht. Es wurde eine Mikrometastase im Lymphknoten gefunden und eine weitere Untersuchung konnte nicht das Gegenteil belegen.

Seitdem wurde ich mit Hormonen vollgepumpt, um meine stimulierten Eizellen für meinen Kinderwunsch operativ zu entnehmen, mein Port wurde in mich gepflanzt und ich habe bis jetzt 3 von 16 Chemos hinter mir. Meine Prognosen sind sehr gut und ich habe auch keine Angst oder verkrieche mich. Denn nur wenn wir auf Krebs aufmerksam machen und zur Aufklärung beitragen, können wir ihn besser bekämpfen.

 

Ja, ich bin noch jung und ja, ich habe nicht damit gerechnet, dass es mich treffen kann. Ich habe früher nie meine Brüste abgetastet. Ich habe auch mal die Vorsorge bei der Frauenärztin geschwänzt. Mit anderen Worten: Ich hatte Glück, das ich per Zufall auf meinen Knoten aufmerksam wurde und dann wegen meines Bauchgefühls drangeblieben bin. Krebs kennt leider kein passendes Alter. Deshalb ist es so wichtig sich regelmäßig abzutasten und zur Vorsorge zu gehen. Krebs trifft auch nicht nur die Person, die ihn beherbergen, sondern auch alle Menschen im Umkreis, die mitleiden, Daumen drücken, teilweise verzweifeln und einem doch so viel Kraft schenken. Deshalb erinnert ALLE eure Liebenden daran zur Vorsorge zu gehen. Denn Krebs, der früh erkannt wird, der lässt sich auch besser besiegen.

 

Und ganz zum Schluss: An alle Krebskämpfer*innen. Ich habe mich am Anfang einsam gefühlt, durch den Kontakt auf Instagram/@24_und_brustkrebs und im echten Leben zu Betroffenen habe ich Kraft geschöpft und möchte euch sagen, dass ihr nicht alleine seid.


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