Vermutlich ist es eine der am schwersten zu beantwortetenden und eine höchst emotionale und ethische Frage: Wie geht man damit um, wenn ein unheilbarer kranker Mensch ausdrücklich seinen Willen kund tut und sterben möchte?
Die Beschwerden von Sterbehilfeorganisationen, Ärzten und schwer kranken Menschen, hatten nach Jahren des Rechtsstreits, nun Erfolg: Das in Deutschland geltende Verbot der geschäftsmäßigen Hilfe beim Suizid ist verfassungswidrig. Es gebe ein Recht auf selbstbestimmtes Sterben, heißt es in der Begründung.
Das 2015 eingeführte Verbot der geschäftsmäßigen Sterbehilfe verstößt somit gegen das Grundgesetz. Es gebe ein Recht auf selbstbestimmtes Sterben, sagte der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, bei der Urteilsverkündung in Karlsruhe. Das schließe die Freiheit ein, sich das Leben zu nehmen und dabei Angebote von Dritten in Anspruch zu nehmen. Der neue Strafrechtsparagraf 217 mache das weitgehend unmöglich. Gegen dieses Urteil hatten schwerkranke und sterbende Menschen, Ärzte und Sterbehelfer geklagt und Recht erhalten.
- Die aktive Sterbehilfe in Deutschland ist und bleibt verboten (zB. Verabreichung eines tödlichen Medikaments)
- Die assisitierte Sterbehilfe wird den Menschen durch ein tödliches Medikament zur Verfügung gestellt und wird dann selbst zu sich genommen
Ich war bereits als Kind schwerkrank und hatte mir seit dieser Zeit immer wieder mal des öfteren zum Thema Tod und Sterben meine Gedanken gemacht; durch meine Krebserkrankung nochmals in einer eigenen Dynamik. Das ich den Weg in die Hospizbewegung gefunden habe, kam sicher nicht von ungefähr.
Meiner Meinung nach, sollten die palliative Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen und die assistierte Sterbehilfe, ganz klar voneinander getrennt bleiben. Was in Deutschland hingegen dringend NOT tut, ist schwerstkranke Menschen und ihre Angehörigen, besser über die Möglichkeiten der palliativen Unterstützung aufzuklären und ihnen auch die entsprechenden Möglichkeiten bieten zu können.
Ich bin überzeugt davon, dass viele Menschen, die sich mit einem Sterbewunsch auseinandersetzen, durch mehr Aufklärung und Wissen über die Möglichkeiten der Palliativmedizin, diese in Anspruch nehmen würden. Aber diese wertvolle Aufklärung, fehlt bislang noch an zu vielen Stellen in Deutschland. Und manchmal ist die Angst und Scheu der Betroffenen vielleicht auch zu groß, diesen einen entscheidenden Schritt der Information zu gehen. Denn sie befürchten, wenn sie sich über eine palliative Behandlung und deren Möglichkeiten informieren und letztendlich in Anspruch nehmen, dass man sie als Mensch zum Sterben aufgeben würde. Dabei geht es in der palliativen Bewegung vor allem darum, die Lebensqualität zu verbessern. Es geht um Schmerzfreiheit. Zurückgewonnene Lebensqualität. Um Würde. Ängste nehmen...
Vielleicht würde aber manch schwerstkranker Mensch den Gedanken als tröstlich empfinden, wenn er für sich weiß, dass er im Zweifelsfall die Möglichkeit hätte, den Weg der assistierten Selbsttötung zu wählen, ohne ihn letztendlich zu nutzen, weil er und seine Angehörigen würdevoll, ohne Angst und Schmerzen, bis zuletzt emphatisch begleitet wird?
Aber ganz gleich wie: JEDER Mensch sollte für sich die Möglichkeit der Entscheidung einer Wahl für sich nutzen können und dürfen!!!
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