Brustkrebs mit 31, 3 Kindern und eigentlich top fit und gesund!!!
triple negativ mit sehr schwach positivem Progesteronrezeptor...
Inzwischen weiß ich, dass das leider nicht so selten ist, wie ich dachte.
Als Exot habe ich mich gefühlt, als ich anfing über Brustkrebs auf Instagram zu bloggen. Doch sehr schnell merkte ich, dass ich nicht allein war. Nein. Eine Armada von jungen Frauen mit und ohne Kinder stand neben mir. Hand in Hand sind wir diese beschwerliche Reise angetreten. Als Brustkrebskriegerin habe ich erst kämpferisch und mit viel Willenskraft meinem Tumor, von meinen Kindern liebevoll in Glitzer umbenannt, den Kampf angesagt.
Rosafarbener Einhornsaft floss 16-mal in mich hinein und zerstörte nicht nur den Tumor. Er rüttelte mich durch. Körperlich, selig, geistig. Ich beschloss, dass diese Reise auch eine Reise nach innen sein würde. Eine, in der ich mich in meinem tiefsten Inneren kennen lernen durfte. Diese Perspektive hat alles verändert. Ich fing an die Chemotherapie anzunehmen, mich anzunehmen, mit allen meinen Schwächen. Aus der Brustkrebskriegerin wurde kurz vor Ende der Chemotherapie justme_tatiana – Denn das bin ich. Einfach ich. Ohne Kampf. Kämpfen will ich nicht mehr. Loslassen und Annehmen – das ist nun mehr mein Ding. :-D
Das alles klingt im Nachhinein wie ein Märchen. Ein bisschen war es auch eins. Ein düsteres Märchen. Eins, was bis jetzt gut ausgegangen ist. Ich fühle mich gesund. Habe kaum mehr Nebenwirkungen 2 Monate nach Ende der Chemo. Die doppelseitige Mastektomie mit direktem Silikon-Wiederaufbau, ist sehr gut verlaufen. Ängste, ja, die kommen immer wieder hoch. Sie gehören dazu, sagt man mir. Ich lasse sie zu. Spüre sie zu Ende. Lasse sie durch mich hindurchfließen. Und dann dürfen sie wieder gehen. Immer wieder. Das ist ok. Es war auch vorher nicht anders in meinem Leben.
Gefühle kommen, Gefühle gehen. Wenn man sie nicht festhält, verursachen sie keinen langfristigen Schaden. Nur behalten sollte man sie nicht.
Ich bekomme oft gesagt, wie positiv ich sei. Positivität hat allerdings häufig einen negativen Beigeschmack. Denn wer kann denn schon immer positiv sein? Genau. Niemand. Oft geht es im Leben ganz simpel ums Durchhalten. Und das kann man lernen. Denn sich zum Durchhalten zu zwingen… zieht sich dein Herz auch zusammen, wenn du daran denkst? Es geht auch anders.
Mit Hingabe hinnehmen, was passiert und akzeptieren, dass es so ist wie es ist. Ganz ohne Bewertung. Das bringt tiefe innere Heilung. Loslassen. Freiheit.
Diese Neutralität zu erreichen, das ist mein Ziel. Ich bin auf dem Weg. :-) Ein sehr spannender Weg der tiefen Selbstreflexion. Dabei hilft mir meine tägliche Meditation, Kundalini Yoga und eine starke Gemeinde. Und damit meine ich all die Menschen On- und Offline, die für mich da sind und für die ich da sein darf.
#gemeinsamsindwirstark
Ich bin unglaublich dankbar dafür, dass meine Behandlungsphase so gut verlaufen ist und habe beschlossen, diese Kraft in Zukunft dafür zu nutzen, andere Frauen auf ihrem Weg zu sich selbst zu begleiten.
In Liebe
Eure Tatiana
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Ursel (Montag, 26 August 2019 19:37)
Als ich die Diagnose Brustkrebs erhielt war ich 49, heute bon ich 75 jahre alt. Ich hatte damals für mich entschieden, ich lebe mein Leben so wie bisher, ich lache, ich freue mich, trotz Chemo und Bestrahlung. Ich habe alles wunderbar überstanden, obwohl ich nicht wusste, was mich vielleicht noch erwartet. Aber ich sagte mir " ich leben jetzt und wenn es schlimmer kommt, habe ich immer noch Zeit für Tränen.
Prinzessin uffm Bersch (Montag, 26 August 2019 19:53)
Liebe Ursel,
das ist ein so wunderbarer Mutmacher von dir und wie sehr ich mich darüber freue, dass es dir gut geht!!!
Fühl dich lieb gegrüßt
Nicole
Achim Schäfer (Montag, 26 August 2019 20:53)
Liebe Tatiane,als Betroffener Ehemann möchte ich dir meinen aller tiefsten Respekt aussprechen,wie du mit der Krankheit umgehst.