Im Februar sorgte die Berichterstattung um einen Bluttest zur Erkennung von Brustkrebs in der Brustkrebs-Community und unter allen Betroffenen, für große Aufregung.
Wie weit darf man gehen, um medizinische Neuheiten via PR zu vermarkten? Das ist eine Frage, die man an die Verantwortlichen und das entsprechende Forscherteam stellen kann. Die exklusive Berichterstattung einer allseits als Klatschpresse bekannten Tageszeitung und einer Firma, die einen Bluttest für die Krebsfrüherkennung auf den Markt bringen möchte, ist ein Beispiel für unverantwortliches Verhalten.
An dieser Stelle wurden Hoffnungen bei Frauen geweckt, die derzeit nicht haltbar sind. Gemeinsam veröffentlichten die Deutschen Krebsgesellschaft e.V. (DKG), die Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie e.V. (AGO), die Kommission Mama und der Kommission Translationale Forschung der AGO in der DKG, der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V., der Deutschen Gesellschaft für Senologie e.V. und der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e.V. eine schriftliche Stellungnahme zum Thema Bluttest in der Krebsdiagnostik. Die Studien befinden sich nachwievor in einem frühen Stadium und seien noch nicht abgeschlossen. Die Forschungen wurden bislang in keiner Fachzeitschrift publiziert. Es existieren bislang keine evidenzbasierten Daten udm.
Die Forschung mit einem solchen Bluttest in der Liquid-Biopsie-Technologie, weist definitiv in die richtige Richtung. Und doch wird ein solcher Test, wenn er erst zugelassen ist, einer Frau keine weitere Diagnostik oder alle Therapien ersparen. Ein solcher Test könnte in der Frühdiagnostik eingesetzt werden, im Therapie-Monitoring und bei jungen Frauen, beispielsweise bei einer genetisch und familären Vorbelastung bei Brust- und Eierstockkrebs. Aber das ist nicht das, was bei den Frauen hängenbleibt und ihre Hoffnungen weckt. Hoffnungen, die in dieser Art und Weise nicht halt- und tragbar sind.
Zitat Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V.
"Eine Berichterstattung, die ohne Evidenzgrundlage Hoffnungen bei Betroffenen weckt, ist aus unserer Sicht kritisch zu bewerten und entspricht nicht den von uns vertretenen Grundsätzen medizinisch-ethischer Verantwortung."
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