Ernst Lossa und das Euthanasie-Programm der Nazis

Gestern Abend habe ich einen Film über einen jenischen Jungen namens Ernst Lossa gesehen, der mich sehr berührt hat.

 

Seine Mutter starb, als er noch keine vier Jahre alt war. Die Jenischen waren den Nazis ein Dorn im Auge und galten als Zigeuner. Sie waren meist arm und zogen als Hausierer von Ort zu Ort. Christian, Ernsts Vater, wurde zusammen mit zwei seiner Brüder, 1939 ins KZ Dachau verbracht.

 

Die Eltern gehörten zu den Jenischen, einer heterogenen Bevölkerungsgruppe in West- und Mitteleuropa, die durch Mittellosigkeit und Dauermigration gekennzeichnet war. Anna Lossa starb, als ihr Sohn noch keine vier Jahre alt war. Der Witwer Christian schlug sich als Hausierer und fahrender Restaurator von Kirchenfiguren durch. Die Nationalsozialisten verfolgten die Jenischen als „Zigeuner“. Christian Lossa und zwei seiner Brüder wurden 1939 im KZ Dachau eingesperrt.

Quelle: https://www.dieterwunderlich.de/Ernst-Lossa.htm (c) Dieter Wunderlich
Die Eltern gehörten zu den Jenischen, einer heterogenen Bevölkerungsgruppe in West- und Mitteleuropa, die durch Mittellosigkeit und Dauermigration gekennzeichnet war. Anna Lossa starb, als ihr Sohn noch keine vier Jahre alt war. Der Witwer Christian schlug sich als Hausierer und fahrender Restaurator von Kirchenfiguren

Quelle: https://www.dieterwunderlich.de/Ernst-Lossa.htm (c) Dieter Wunderlich
Die Eltern gehörten zu den Jenischen, einer heterogenen Bevölkerungsgruppe in West- und Mitteleuropa, die durch Mittellosigkeit und Dauermigration gekennzeichnet war. Anna Lossa starb, als ihr Sohn noch keine vier Jahre alt war. Der Witwer Christian schlug sich als Hausierer und fahrender Restaurator von Kirchenfiguren

Quelle: https://www.dieterwunderlich.de/Ernst-Lossa.htm (c) Dieter Wunderlich

Von 1933 an lebte der Junge zusammen mit seinen beiden Schwestern Anna und Amalie in verschiedenen Kinderheimen. Da er als "unerziehbar" galt, wurde er 1940 in einem Jugenderziehungsheim untergebracht. Durch ein ärztliches Gutachten wurde er als ein "assozialer Psychopath" eingestuft und auf Grund dieses Gutachtens im April 1942 in die Heil- und Pflegeheilanstalt Kaufbeuren eingewiesen.

 

In Kaufbeuren war der Junge bei den Pflegern und Krankenschwestern auf Grund seiner umgänglichen und hilfsbereiten Art beliebt, warum sich später auch einige von ihnen geweigert haben sollen, ihn zu töten. Schon bald nach seiner Ankunft in Kaufbeuren, muss Ernst das NS-System des "wilden" Euthanasie-Programms an kranken und behinderten Menschen durchschaut haben. Er fiel den Leitern der Anstalt dadurch auf, dass er für andere Kinder Essen stahl und sie fütterte, um ihnen den Hungertod zu ersparen. Aufgrund diesen Verhaltens wurde er vom Verwaltungsleiter Josef Frick und dem ärztlichen Leiter Valentin Faltlhauser in eine Zweiganstalt von Kaufbeuren verlegt und 1944 getötet. Als Ernst in Irsee ermordet wurde, war er gerade mal 14 Jahre jung und ein kerngesunder Junge.

 

„Und was sehe ich in ihm“, hat sich Robert Domes gefragt, der Autor von "Nebel im August: Die Lebensgeschichte des Ernst Lossa". „Ich sehe Melancholie und Sehnsucht. Sehnsucht nach Freiheit und Liebe, nach Geborgenheit und Vertrauen, vor allem nach Respekt.“


 Von 1939 – 1945 wurden in Heilanstalten über 200.000 Kinder, Frauen und Männer mit psychischen Erkrankungen und Behinderungen ermordet. Sie wurden vergast, mit Medikamenten oder durch Nahrungsentzug getötet.


Die verantwortlichen Ärzte, Krankenpfleger und Krankenschwestern erhielten nach dem Krieg meist nur lächerlich geringfügige Strafen und konnten stellenweise nach ihrer Haftentlassung, in ihren alten Berufen weiterarbeiten. Die Nazis und ihre Handlanger, nannten das Euthanasie Programm Aktion T4 und betrachteten dieses Programm als eine Notwendigkeit gegenüber der Gesellschaft, zur Vernichtung von “nutzlosen und asozialen Schädlingen für die Volksgesundheit” und eine Erlösung für die betroffenen Menschen, da deren Leben als lebensunwert galt. Nach Beendigung des Euthanasie Programms Aktion T4, begann das sogenannte "wilde" Töten in den Heilanstalten und die Verantwortung über Leben und Tod, lag nun allein bei den Ärzten.


Hätte mein Kind zur damaligen Zeit gelebt, wäre er dem barbarischen NS-System zum Opfer gefallen...


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