„Every day is an adventure“ – LEBEN mit metastasiertem Brustkrebs
Ein Blog? Ich? Tja, warum denn eigentlich nicht? Schließlich schreibe ich für mein Leben gerne, bin kommunikativ und habe generell viel zu erzählen. Vor allem über die Krankheit, die mich seit Juli 2013 begleitet: Brustkrebs mit Leber- und Knochenmetastasen.
Rummms – die Diagnose saß...
Sie kam aus dem Nichts und hat mir – mit damals 38 Jahren – sprichwörtlich den Boden unter den Füßen weggezogen. Obwohl ich nur ein kleines Mammakarzinom (1,3 x 1,9 cm) im Dekolleté hatte (selbst ertastet) und kein Lymphknotenbefall vorlag, hatte ich bereits große multiple Leber-Tumore (der größte 4,3 cm) sowie kleine Ablagerungen in den Knochen. Alles sehr untypisch – „kein Lehrbuchkrebs“, wie mir mein Onkologe stets bescheinigt.
Da lag ich geschockt, starr vor Angst, überfordert, aber mit dem deklarierten Ziel, unbedingt und überhaupt weiterleben zu wollen!
Was folgte, war ein kräftezehrender Therapiemarathon:
- Brust-OP
- 2 Chemotherapien (intravenös und in Tablettenform)
- zwei Leber-OPs
- Bestrahlungen
- 3 verschiedene Antihormontherapien
- Antikörper-Infusionen
- Knochenaufbauspritze usw.
- Zudem hab ich auch alternativ einiges ausprobiert, um sämtliche Nebenwirkungen abzufedern.
Es gibt meiner Meinung nach nur zwei Optionen:
- Plan A – alle Therapien durchziehen und den Lebensmut nicht verlieren!
- Und Plan B – aufgeben und auf’s Sterben warten...
Ich hab mich für Plan A entschieden und kämpfe bereits seit 3 Jahren erfolgreich gegen die Krebserkrankung.
Mit Hilfe meines Peters, meiner Eltern und meiner wunderbaren Freundinnen, schaffte ich es, ein großes Stück Boden, das ich zuvor verloren hatte, wieder zurückzugewinnen. Getragen von positiver Energie und ausgestattet mit jeder Menge Lebensfreude, Zähigkeit und Optimismus, ist es mir vorerst mal gelungen, den Krebs in seine Schranken zu weisen. Ich bin derzeit tumorfrei. Wie lange? Wenn ich das wüsste. Mit Metastasen gilt man in der Regel als unheilbar – ich bevorzuge allerdings den Terminus „chronische Krankheit“.
In meinem Fall liegt das Rückfallrisiko bei nahezu 100 %. D. h., es wird wieder was wachsen – die Frage ist nur: wann und wo? Aber es bringt nichts, heute daran zu denken, was morgen eintreten könnte. Es gilt, das Leben in vollen Zügen zu genießen – getreu meinem Motto: Every day is an adventure!
Und das mache ich – mit zahlreichen Reisen, Konzertbesuchen, Treffen mit lieben Freundinnen und allem, was mir sonst Spaß macht. Aber natürlich hab ich auch dunkle Tage, was wenig verwunderlich ist. Life is a rollercoaster.
Ich komme aus der journalistischen Ecke und habe im Rathaus Wiener Neustadt/Österreich einige Jahre Medienarbeit gemacht. Mit großer Freude! Irgendwann war aufgrund meiner Erkrankung an einen geregelten Arbeitsalltag nicht mehr zu denken und deshalb musste ich mich – schweren Herzens – in die Berufsunfähigkeitspension (ein Wort, das mir nur schwer über die Lippen kommt) verabschieden. Nicht das, was man sich mit Anfang 40 vorstellt.
Ich wollte aber nicht nur nutzlos daheimsitzen, sondern etwas für mich und für andere tun, das in Zusammenhang mit meiner Krankheit steht. Und so ist die Idee zu meinem Blog entstanden.
In dessen Rahmen möchte ich alle Aspekte des umfangreichen Themenschwerpunkts „Metastasierter Brustkrebs“ aus meiner ganz persönlichen Sicht beleuchten – von „wie fühlt sich eine Chemo an“ bis hin zu „wie geht man mit Glatze um“. Ich will anderen Betroffenen in erster Linie Mut und Hoffnung machen, eine Diskussionsplattform bieten und für Brustkrebs-Vernetzung sorgen. Außerdem erzähle ich den LeserInnen, welche Gedanken mir durch den Kopf gehen und wie mein Krankheitsalltag aussieht. Schreiben ist ganz einfach Therapie für mich.
Apropos Schreiben: Eigentlich wollte ich ja mit einem Buch beginnen (das bestimmt irgendwann noch kommt – Konzept liegt bereits am Tisch), aber nun ist’s mal ein Facebook-Blog geworden. Auch gut, weil aktuell, fokussiert, abwechslungsreich, feedbackorientiert und reichweitenstark. Es war mir von Anfang an klar, dass ein persönlicher Blog zum Thema Krebs nur funktionieren kann, wenn er authentisch rüberkommt, wenn ich mit meinem Namen und Gesicht dahinter stehe und wenn ich schonungslos ehrlich bin. Gesagt – getan. Mittlerweile halte ich bei fast 1.500 Likes, was ich vor ein paar Monaten nie zu träumen gewagt hätte.
Ich sehe meine Krankheit generell als große Herausforderung, die es mit Zuversicht, Zielgerichtetheit und jeder Menge Lebensfreude zu meistern gilt. Begleitet mich auf meiner Cancer Challenge – ich würde mich über Euer Interesse freuen! Claudias Cancer Challenge
Am 26. November werde ich für meinen Blog mit dem Dancer against Cancer myAid Award ausgezeichnet. Über diese wunderbare Anerkennung freue ich mich riesig!
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