Mein Sohn Justin wurde im April 1997 schwer mehrfachbehindert geboren. Für Justins Einschulung sind wir beide eigens von Hessen nach Unterfranken gezogen. Diesen Schritt zu gehen, habe ich nie bereut ...
Der Gedanke an die Zukunft meines Sohnes hingegen, bereitet mir seit Jahren großen Kummer. Seine Zukunftsaussichten in seiner Heimatstadt Aschaffenburg, sind für ihn als schwer behinderter junger Mann, einfach zu gering. Es gibt zu viele Raster in den unterschiedlichsten Lebensbereichen, durch die er einzig und alleine auf Grund der Schwere seiner Behinderung fällt. Und ich mit ihm ...
Ich setze mich dafür ein, dass mein Sohn weiterhin in seiner Heimatstadt leben kann, wenn es mir eines Tages nicht mehr möglich sein wird, mich um ihn zu kümmern. Es ist mir wichtig, dass Justin die Möglichkeit offen steht, weiterhin in seinem gewohnten Lebensumfeld zu leben und er nicht hunderte Kilometer von seiner Heimat entfernt, in einem Heim untergebracht werden muss. Eine meiner größten Sorgen um mein Kind sind, wenn ich nicht mehr bin oder ihn in eines der meist üblichen Heime geben würde die ihm hier vor Ort oder auch anderswo offen stehen, dass mein Sohn psychisch an einer oftmals vorherrschenden Monotonie, zerbrechen würde. Und diese Sorge ist alles andere als unbegründet!
Auf Grund dessen initiierte ich die Gründung eines Vereins und habe diesen zusammen mit zwei anderen Müttern behinderter Kinder im Januar 2016, ins Leben gerufen. Junges Leben am Untermain e.V. Der Verein hat zum Ziel, Menschen mit Behinderung und deren Angehöriger, inbesondere
- jungen Erwachsenenen mit angeborener oder erworbener Behinderung, ein lebenswertes Wohnen zu ermöglichen in der Nähe ihrer Familien und somit wohnortsnah ihrer Heimat
- Öffentlichkeitsarbeit im Sinne von Vorträgen und Informationsveranstaltungen für Betroffene, deren Eltern, Angehörigen und allen Interessierten
- die Gesellschaft über die Probleme behinderter Menschen und deren Angehöriger zu unterrichten
Wie das Leben manchmal so spielt, zeigt sich an manchen Wegstrecken, dass man zwar ein gemeinsames Ziel vor Augen hat, aber der Weg kein gemeinsamer ist. Von daher trennen sich mit dem 08. Juni 2016, unsere Wege. Mein Amt als redaktionelle Leiterin und Schriftführerin des Vereins habe ich niedergelegt und diesen zusammen mit meinem Sohn verlassen.
Wir wünschen Junges Leben am Untermain weiterhin alles Gute und viel Erfolg für die Zukunft.
Mein Ziel für Justin, bleibt weiterhin bestehen...